750 Millionen Euro mitten im Krisenjahr – den Düsseldorfer Ratsbeschluss zum Neubau einer Oper könnte man ein Konjunkturpaket für die Bauwirtschaft nennen. Leider wird vor allem ein altbekannter österreichischer Milliardär profitieren: René Benko, dem auch das Carsch-Haus und (irgendwie) der Heinrich-Heine-Platz gehören.
Für Benko ist Düsseldorf ein großes Monopoly-Spiel mit willigen Mitspielern. So erlaubte der Stadtrat ihm – gegen die Stimmen der LINKEN – ein riesiges Loch in den Heinrich-Heine-Platz zu reißen. Es soll der Eingangsbereich zu Benkos Carsch-Haus werden.
Niemand rechnet damit, dass es bei Kosten von 750 Millionen Euro bleibt. Wie konnte es soweit kommen, dass CDU und Grüne immer vom Sparen reden, aber im Eiltempo einen Prachtbau für fast eine Milliarde durch den Stadtrat peitschen konnten?
Keller und Benko schaffen Tatsachen
Seit 2019 beriet eine städtische “kleine Kommission Oper” über Renovierung oder Neubau des Düsseldorfer Operngebäudes. Aber die Stadtspitze machte Druck, dass bis Ende 2021 die Entscheidung fallen sollte. Wo das Geld so locker sitzt, sind Profiteure nicht weit: Große Architekturbüros lancierten in den Medien ein Feuerwerk an Vorschlägen und Entwürfen für eine neue Oper.
Warenhausketten-Besitzer René Benko ist ein gewiefter Monopoly-Spieler: Er schloss im Oktober 2020 den Kaufhof Am Wehrhahn und ließ über seine Immobiliengesellschaft SIGNA im Frühjahr 2021 verlauten, dass er sich auf dem Grundstück einen Opern-Neubau wünscht. Vor diesem Hintergrund muss man den “Bürgerworkshop” zur Zukunft des Wehrhahn-Grundstücks, der Anfang 2021 stattfand, als Farce bezeichnen.
Im September 2021 verkündete CDU-Oberbürgermeister Keller der Presse dann die Empfehlung für den Opern-Neubau, noch bevor die zuständige Kommission abschließend getagt hatte. Der ehemalige Kaufhof-Standort Am Wehrhahn stand ganz vorne auf der Liste der möglichen Standorte.
Kaufhof-Besitzer Benko macht sein Geld mit Grundstücken
Der Immobilien-Milliardär und Kaufhausketten-Besitzer René Benko vermietet sich teuer seine eigenen Immobilien. Gern verdient er auch am Wertzugewinn leerstehender Wolkenkratzer, zum Beispiel in Berlin. Mit seinen Methoden stößt er in Berlin mittlerweile auf Widerstand; in Düsseldorf noch nicht. Hier kann er auf Lokalpolitiker zählen, die sich mit Versprechen für eine Oper von Weltgeltung bauchpinseln lassen.
Gier und Größenwahn sind einperfektes Gespann
Im Dezember 2021 kam es im Stadtrat zum Schwur über eine Dreiviertel-Milliarde Euro für einen Opern-Neubau – trotz Sparhaushalt. Nicht nur CDU und Grüne stimmten dem zu, sondern auch FDP und SPD. Die SPD brachte noch einen anderen Standort als Ergänzung ins Spiel, fand dafür aber keine Mehrheit. Die Oper soll entweder auf Benkos Grundstück gebaut werden oder am jetzigen Standort (was einige Probleme aufwerfen würde). Später in der Sitzung kürzte der Stadtrat mit Stimmen von CDU und Grünen die Sozialausgaben.
DIE LINKE möchte mit dem Monopoly-Spiel Schluss machen – keine Geschäfte mit Herrn Benko; keine Oper am Wehrhahn!