Anfang Juli sorgte der plötzliche Bau eines Zauns um die Außenterrasse einer Pizzeria auf dem Worringer Platz für Unmut. Denn der Pizzeria-Betreiber hatte auch die Bänke aus Glasbausteinen umzäunt, obwohl diese nicht zur Außenterrasse gehören. Damit wolle er die normalerweise auf den Bänken anzutreffende Drogenszene vertreiben. Seit Anfang der Corona-Pandemie hatten sich mehr Menschen mit Suchterkrankung und Wohnungslose auf dem Platz aufgehalten, da die Hilfseinrichtungen ihre Kapazitäten runterfahren mussten.
Der Platz ist keine Schönheit, aber er ist ein Aufenthaltsort für Wohnungslose und Drogenkonsument:innen, die von anderen Plätzen in der Innenstadt von Ordnungsamt und Polizei verdrängt wurden. Dabei bleiben Konflikte zwischen Anwohner:innen, Drogenkonsument:innen, Wohnungslosen und Gastronomie nicht aus. Aus diesem Grund hatte sich der Pizzeria-Betreiber schon im Jahr 2020 von der Stadt Düsseldorf – unter der damaligen Ratsmehrheit aus SPD, Grünen und FDP – eine Erlaubnis für den Bau eines Zauns geholt. Heute sind die Grünen empört über den Zaun und fordern den sofortigen Rückbau. Die städtische Planungsdezernentin verteidigt die Maßnahme weiterhin mit der folgenden Sozialkontrolle.
Es ist verständlich, dass nach den finanziellen Einschnitten durch die Lockdowns der Gastronom eine große und saubere Außenterrasse nutzen will. Dass der Zaun jedoch ohne Absprache mit lokalen Initiativen wie der Drogenhilfe aufgestellt wurde, ist nicht hinnehmbar.
In Düsseldorf gibt es keinen Platz für Armut
Die LINKE kritisiert die Haltung der Stadtverwaltung, dass ein Zaun die Probleme auf dem Worringer Platz löse. Die Baugenehmigung der Stadt reiht sich ein in eine lange Liste obdachlosenfeindlicher Baumaßnahmen in Düsseldorf. Unter SPD-Oberbürgermeister Geisel legte die Stadtverwaltung in einer Nacht-und-Nebel-Aktion spitze Steine unter die Rheinkniebrücke, um zuvor dort campierende Wohnungslose zu verdrängen. Ebenfalls montiert die Stadt Düsseldorf seit Jahren lediglich Bänke mit einer Armlehne in der Mitte der Bank. Damit soll verhindert werden, dass Wohnungslose auf den Bänken liegen und schlafen können. Das Ordnungsamt tut auch seinen Teil für eine „Innenstadt ohne Armut“ und vertreibt regelmäßig Wohnungslose, Drogenabhängige oder die örtliche Trinkerszene von öffentlichen Plätzen.
DIE LINKE stellt sich schon seit Jahren gegen Versuche der Stadt, Menschen zu verdrängen, die nicht ins Selbstbild der Stadt passen. Die Stadt Düsseldorf muss ihre öffentlichen Plätze so gestalten, dass sich alle Menschen – ob mit oder ohne Wohnsitz oder Suchterkrankung – dort aufhalten können. Für den Worringer Platz wäre der erste Schritt, schnellstmöglich einen regelmäßigen Austausch zwischen Anwohner:innnen, Gastronomie, Sozialarbeiter:innen und der Stadt zu schaffen. Nur so kann die Aufenthaltsqualität auf dem Worringer Platz für alle verbessert werden.