Volkshochschulen definieren sich als Einrichtungen der Weiterbildung in öffentlicher Verantwortung. Sie haben den Anspruch, ganzheitliche und lebenslange Bildung für alle zu ermöglichen. In Düsseldorf ist die Volkshochschule die größte staatlich anerkannte und geförderte Weiterbildungsanbieterin. Dort nehmen jährlich Tausende Menschen Weiterbildungsangebote wahr.
Um diesem Anspruch gerecht zu werden, braucht es Lehrkräfte, die die Weiterbildung für alle in unterschiedlichen Bereichen anbieten und möglich machen. Für die VHS arbeiten rund 900 „freiberufliche“ Dozierende. Diese Honorarkräfte bekommen weder ein festes Gehalt, noch eine Bezahlung bei Krankheit, Urlaub und an Feiertagen – und schon gar keine Arbeitgeberanteile zu Renten-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung. Sie erhalten nur ein Honorar pro gegebener Unterrichtsstunde – davon müssen sie alle sonst üblichen Arbeitgeberleistungen selber finanzieren. Von dem Honorar bleibt ihnen dann als „Bruttolohn“ nur rund ein Drittel übrig.
Seit Jahren kämpfen Lehrkräfte und ihre Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) für eine Erhöhung ihrer Stundenhonorare, immer wieder kritisiert die GEW die Untätigkeit der Düsseldorfer Verwaltung. Im Herbst 2019 wurde im Stadtrat eine Erhöhung der Honorare für Dozierendentätigkeiten von 24 auf 30 Euro die Stunde beschlossen. Um aber auf einen Stundenlohn zu kommen, der der Bedeutung der Lehrtätigkeit gerecht wird, bedarf es durchaus mehr.
Das zuständige Kuratorium der VHS empfahl im Juni vergangenen Jahres eine jährliche Erhöhung ihres Honorars um 2,75 Euro bis zum Betrag von 41 Euro pro Unterrichtsstunde. Und diese Forderung ist nicht aus der Luft gegriffen. So werden Kurse, die in der Verantwortung des Bundes liegen, mit 41 Euro die Stunde vergütet. Demnach besteht ein deutlicher Unterschied zwischen der Vergütung derjenigen Dozierenden, die im Auftrag des Bundes unterrichten, und derjenigen, die im Auftrag der Stadt Düsseldorf tätig sind. Bei gleicher Tätigkeit! Die Stadt aber will dem Kuratoriumsbeschluss nicht folgen.
Im November vergangenen Jahres wandte sich deshalb der Stadtverband Düsseldorf der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in einem offenen Brief an die Ratsmitglieder und den Oberbürgermeister. DIE LINKE stellte zur Haushaltssitzung des Stadtrats am 16.12.2021 den Antrag, die Honorare der VHS-Lehrkräfte zu erhöhen und der Empfehlung des Kuratoriums zu folgen. Leider hat im Rat die schwarz-grüne Mehrheit gemeinsam mit der FDP den Antrag auf Erhöhung abgelehnt. DIE LINKE Ratsfraktion wird sich weiterhin für die Honoraranpassung einsetzen, denn die Bildungsangebote der VHS sind für unsere Stadtgesellschaft von enormer Bedeutung.