Am 27. Juli 2021 kam es auf dem Leverkusener Betriebsgelände der Chemie Firma Currenta GmbH & Co. KG aufgrund der Missachtung von Sicherheitsrichtlinien zu einer Explosion von Gifttanks mit Sonderabfällen. Sieben Mitarbeiter starben, 31 wurden verletzt, fünf von ihnen mit schwersten Verbrennungen.
Neben einer Vielzahl von Giftstoffen, wie z.B. Dioxinen und Furanen, die sich aufgrund des Brandes in der Umgebung verbreiteten, wurden die noch vorhandenen giftigen Flüssigkeiten sowie das Löschwasser über das dortige Klärwerk in den Rhein abgelassen. Die Giftstoffe konnten über die Kläranlage nicht abgebaut werden und flossen ungehindert in den Rhein und das wochenlang, trotzdem es vorgeschrieben ist, das Löschwasser aufzufangen und in einer Sondermüllanlage zu verbrennen. Das kostet aber Geld, das man sich zu Lasten der möglichen Schädigung von Natur und Mensch wohl sparen wollte.
Wieviel verseuchtes Wasser in den Rhein floss, ist immer noch nicht geklärt. Waren es „nur“ 9,5 Millionen Liter oder sind es gar mehr als 30 Millionen mit Chemikalien verseuchtes Wasser? Der WDR berichtet über den Skandal: „Nach der Explosion hatte das Landesamt für Natur, Verbraucher und Umweltschutz (LANUV) im Abwasser des Klärwerks unter anderem deutlich erhöhte Werte des in Deutschland verbotenen Insektengiftes Clothianidin und des extrem gewässerschädlichen Stoffes PFOS gemessen.“
Currenta behauptet, dass die Grenzwerte nicht überschritten wurden, allerdings gibt es keine Grenzwerte für Clothianidin. Es wird geschätzt, dass mindestens 60 bis 70 Kilogramm des giftigen Stoffes in den Rhein gelangt sind. Im Abwasser der Leverkusener Kläranlage wurden 120 Mikrogramm Clothianidin gemessen. Das ist das 60.000-fache der Umweltqualitätsnorm für den vergleichbaren Stoff Imidacloprid, der bei 0,002 Mikrogramm pro Liter Wasser liegt.
Durch Anfrage des WDR konnten nachträglich die giftigen Stoffe in den Niederlanden nachgewiesen werden. Fahrlässig wurde es unterlassen, die zuständige Internationale Kommission zum Schutz des Rheins zu informieren. So wurde die Gefährdung der Gesundheit von fünf Millionen Niederländer:innen, die ihr Trinkwasser dem Rhein entnehmen, in Kauf genommen.
DIE LINKE fragt sich, was mit Düsseldorf ist. Immerhin werden 75 bis 80 Prozent des Trinkwassers in Düsseldorf aus Rheinuferfiltrat gewonnen. Bis jetzt ist nicht bekannt, ob auch die Stadtwerke unterrichtet wurden und ob bzw. welche Maßnahmen ergriffen worden. Dazu wird es in der nächsten Umweltausschusssitzung eine Anfrage der LINKEN geben.
Mittlerweile hat der Bund für Umwelt und Natuschutz Deutschland (BUND) Anzeige gegen Currenta und die Bezirksregierung Köln gestellt. Inhalt ist die Gewässerverunreinigung und der illegale Umgang mit dem giftigen Löschwasser.