Stolpersteine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig. Seine Intention ist es, NS-Opfern die in den Konzentrationslagern zu Nummern degradiert wurden, ihre Namen zurückzugeben. Er will mit dieser Form des Gedenkens an die Menschen erinnern, die in der NS-Zeit verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Und diese lebten unübersehbar mitten in den Wohngebieten. Mit der Verlegung der Stolpersteine an ihren meist letzten Wohnorten entlarvt er auch die Schutzbehauptung, dass niemand von den Deportationen und Gräueln wusste, als Lüge. Es ist gleichzeitig eine Markierung der Tatorte. Mittlerweile sind in Düsseldorf 372 Stolpersteine verlegt worden. Darunter befinden sich Personen sämtliche Opfergruppen. Sie finden sich nicht nur in der Innenstadt, sondern in allen Stadtteilen. Überall „stolpert“ man über sie. Das Bücken, um die Texte auf den Stolpersteinen zu lesen, soll eine symbolische Verbeugung vor den Opfern sein.
Emma Hoppe
Kanonierstraße 3 in Derendorf
Die Ratsfraktion DIE LINKE Düsseldorf hatte sich entschieden eine Patenschaft zu übernehmen. Uns wurde von der Mahn- und Gedenkstätte, die in Düsseldorf die Koordination übernimmt, Emma Hoppe vorgeschlagen.
Emma Hoppe wurde als Emma Tillmann am 12. März 1885 in Velbert geboren. Sie heiratete den Schlosser Wilhelm Hoppe und bekam mit ihm zwei Kinder. Die Familie Hoppe wohnte in der Kanonierstraße 3 in Derendorf in einer Wohnung in der zweiten Etage.
Am 12. Dezember 1933 wurde Emma Hoppe verhaftet und am nächsten Tag in das Frauengefängnis in der Ulmer Höh eingeliefert. Da Emma Hoppe im politischen Widerstand (KPD) aktiv geworden war, wurde ihr von den Nationalsozialisten „Vorbereitung zum Hochverrat“ vorgeworfen. Im Februar 1934 verurteilte sie das Oberlandesgericht in Hamm zu einem Jahr und zwei Monaten Gefängnishaft. Am 1. März 1934 wurde die 49-Jährige in das „Frauengefängnis Anrath“ (Willich)gebracht. Hier musste sie als Häftling auch Zwangsarbeit leisten. Die Zustände im Gefängnis waren grauenhaft. „Die Hölle von Anrath“ wie es bei Anwohner:innen hieß. Die Gefangenen litten unter Hunger und Kälte, verheerenden Hygienemängeln, härtesten Strafen bei kleinen Verfehlungen. Etliche begingen Selbstmord. Einige verhungerten qualvoll, viele starben an den Langzeitfolgen. Auch Emma Hoppe erkrankte im Gefängnis. Als sie 1936 aus der Haft entlassen wurde, erholte sie sich davon nicht mehr und starb mit gerade einmal 52 Jahren am 20. März 1937 in Düsseldorf.
Am 24. August 2021 wurde der Stolperstein für sie in Anwesenheit der Ratsfraktion verlegt. Die Ratsfraktion wird sich um ihn kümmern und versuchen zusätzliche Informationen über Emma Hoppe zu erlangen. Gleichzeitig rufen wir dazu auf, weitere Patenschaften für Stolpersteine zu übernehmen. Kontakt über Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf:
gedenkstaette [at] duesseldorf [dot] de