Der R(h)einblick berichtet regelmäßig über Düsseldorfer Straßennamen, mit denen Kolonial- und Naziverbrecher oder ihre Unterstützer geehrt werden. Die Ratsfraktion DIE LINKE hatte im Kulturausschuss die Initiative gestartet, alle Namen von Straßen und Plätzen auf problematische Hintergründe oder Bezüge zu überprüfen. Belastete Straßennamen sollen umbenannt werden.
Die Bismarckstraße und das Bismarck-Denkmal in der Innenstadt, der Bismarckweg in Ludenberg
Die Verehrung des Reichskanzler Fürst Otto von Bismarck muss in Düsseldorf schon groß gewesen sein. Zwei Straßen sind nach ihm benannt und ein riesiges Denkmal steht immer noch vor dem NRW-Justizministerium. Die Kosten von 100.000 Reichsmark für das Denkmal wurden maßgeblich vom Großbürgertum finanziert. Offizielle Enthüllung des Denkmals war am 10. Mai 1898 kurz vor Bismarcks Tod. Während Bürgertum, Industrielle und Konsorten über seinen Tod trauerten, freuten sich die meisten anderen. Vor allem freuten sich Sozialdemokrat:innen und andere Linke, denen er in seiner Zeit als Reichskanzler von 1871 bis 1890 das Leben schwer machte.
Bismarck gilt als einer der Wegbereiter des deutschen Militarismus. Kein Wunder, dass bis heute Nationalisten und Militaristen ihn verehren. Bismarck provozierte den Krieg gegen Frankreich an dessen Ende er zum Reichskanzler wurde. Er unterstützte Frankreichs geschlagener Armee die blutige Niederschlagung des Aufstands der Einwohner:innen von Paris. Die hatten sich in der „Pariser Kommune“ zusammengefunden und bildeten einen revolutionären Stadtrat, um Paris nach sozialistischen Vorstellungen zu verwalten.
Linkes Denken war Bismarck zuwider. Auch in Deutschland nahmen die sozialistischen Strömungen zu. Mit dem sogenannten „Sozialistengesetz“ von 1878 erlebten die linken Strömungen eine massive Repression. Fast alle Vereine und Organisationen wurden verboten. Zigtausende wurden inhaftiert oder gingen ins Exil, während die Lebensbedingungen in der Zeit der Industrialisierung immer schlechter wurden.
Dem begegnete Bismarck mit Almosen indem er z.B. den Aufbau von Sozialkassen begünstigte. Ganz nach dem Motto: Teile und herrsche. Bismarck wurde deutlich: „Mein Gedanke war, die arbeitenden Klassen zu gewinnen, oder soll ich sagen zu bestechen, den Staat als soziale Einrichtung anzusehen,..“ Die damals begonnene „Sozialpartnerschaft“ zwischen Arbeiterschaft und Kapital beherrscht Deutschland bis heute und verhindert die Durchsetzung von emanzipatorischen und linken Interessen gegen das Kapital und die Politik.
Historiker:innen bezeichnen Bismarck aufgrund seiner Äußerungen als Rassisten, obwohl er anfangs deutsche Kolonien ablehnte. Das änderte sich aufgrund handelspolitischer Gründen. In seine Regierungszeit fallen viele Verbrechen in den deutschen Kolonien. Und so kann es nur heißen: Das muss weg.